in Spanien reisen während corona…

14.03.2020

(weitere Blogbeiträge zur Anreise von München via Österreich, Schweiz und Frankreich, wo ich Au-pair Mädchen war folgen)

Den nächsten Tag dann die Enttäuschung: Notstand in Spanien.

Erst wollte ich nach Italien, dann machte ich es extra nicht. Naja. Ich überlegte lang: Frankreich wolle die Grenze zu Deutschland schließen, doch in 12 Stunden bis nach Deutschland zu fahren von Spanien aus, das würde ich nie im Leben schaffen (ich stand der Weil in Tarragona).

In meinem Camper habe ich alles was ich brauche: Wasser, Essen für ca 1 Woche und bin ja quasi in Quarantäne.

Wie es an Stränden weiter gehen soll, wenn alles gesperrt ist, Parks besuchen? Vielleicht kann ich die Tür öffnen und heraus schauen…

Es gibt bei Tarragona noch einen Park mit Aquädukt, dort konnte ich abends noch etwas wandern, das war herrlich, um den Kopf frei zu kriegen.

Die Natur gibt 100%, die Vögel zwitschern, die Sonne scheint, nur der Mensch verbreitet Panik.

Ich habe dort am Viadukt noch ein französisches Pärchen getroffen, die mich zu sich eingeladen haben. Vita und Kevin und sie reisen beide mit ihren Katzen. Wir haben versucht, Flynn hinzu zu holen, er hatte aber Angst vor den 7 und 8 jährigen Damen. Wir haben uns jedenfalls gut verstanden. Die beiden reisten seit Juli und waren braungebrannt von Portugal und Spanien und traten nun ihren Heimweg nach Frankreich an, zwar verfrüht, aber sie hatten ja auch einiges erlebt.

Nach endlosen Telefonaten mit Familie und Freunden meine Entscheidung:

Ich bleibe in Spanien. Was soll ich als Freiberuflerin im Eventbereich in Deutschland? Alles ist abgesagt…

Daher nutze ich die Zeit und reise. Lustig ist, dass Deutsche nicht aus Deutschland heraus dürfen, weil alle die Grenzen dicht sind, ich als Einwohnerin darf ich aber jeder Zeit zurück. Somit kann ich mich der Zeit in Spanien, Frankreich und Deutschland bewegen. Kuriose Zeiten….

To be continued. (Stand 14.03.2020)

Die nächste Woche war ein rauf und runter der Gefühle. In Windeseile bin ich nach Malaga gefahren, weil dort das Wetter schöner und wärmer ist und habe zum Glück noch einen Campingplatz gefunden, die mich aufgenommen haben. Spanien hat ein Dekret erlassen, was besagt, alle die bis zum 14.03.2020 irgendwo angekommen sind, dürfen bleiben.

Ich habe also einen Campingplatz und stehe in der ersten Reihe mit Meerblick. Hier kann ich schön meine Flügeltüren öffnen und aufs Meer schauen.

In Spanien herrscht Ausgangssperre, an den Strand darf man aber noch, um mit Hunden spazieren zu gehen. Also leihe ich mir immer mal den Hund meines Nachbarn Hannes, der übrigens auch aus Hamburg kommt. Mit besagtem Hund Mozart gehen wir jeden Tag laufen (was man laufen nennen kann, da Mozart bereits 14 Jahre alt ist und sich damit sehr schwer tut).

Man kann die wichtigsten Wege noch mit Auto erledigen, einkaufen, Pharmazie usw.

Spanien zieht an, Kontrollen werden strenger

Ich weiß nicht mehr genau wann, ich würde sagen gegen 18.03.2020 verschärfte sich die Lage drastisch. Es darf wirklich nur noch eine Person draußen am Strand z.B. mit einem Hund Gassi gehen (Menschen, die einen Koller kriegen dürfen übrigens gar nicht spazieren gehen…). Es darf auch nur einzeln zum Einkaufen gegangen werden. Maximal 5 Leute werden in den Supermarkt gelassen. Draußen stehen lange Schlangen, zwischen den Menschen in der Schlange Sicherheitsabstände von ca. 1 Meter, was die Schlange noch länger macht. Im Laden fast alle mit Mundschutz unterwegs. Außerdem bekommt man Plastik Handschuhe. Wenn man draußen läuft, passieren die sogenannten „Corona Moves“: Leute wollen sich nicht zu nahe kommen und schlängeln sich aneinander vorbei, das sieht mitunter lustig aus. Die Polizei bittet auch, das Einkäufe geplant werden, also nur das Nötigste für mehrere Tage soll gekauft werden und nach Möglichkeit auch so, das eine Person für mehrere Menschen einkauft. Außerdem muss man zum nächstgelegenen Supermarkt gehen. Mittlerweile patroulliert die Polizei sogar die Wege und fragt, wo man herkommt und wohin man einkaufen geht.

Des Weiteren stehen 3 Militärsperren in Richtung Malaga. 
Man kann da nicht "aus Versehen" nochmal hinfahren.

Der Campingplatz ist geschlossen…

Der Campingplatz ist nun geschlossen. Niemand darf mehr herkommen als Neuling. Es gab etliche Campingplätze auch in Spanien, die geschlossen haben, Somit mussten alle nach Hause fahren, weil ja kein Campingplatz neue Wagen aufnehmen darf. Alle Hotels und Pensionen sind geschlossen. Ausnahmen bestehen eben nur für Campingplätze für „Longterm Residents“, die in ihren Wagen wohnen. Da auf unserem Platz ca 40 Wagen stehen, ist es für die Polizei schon nachvollziehbar, das es schwierig ist, alle des Platzes zu verweisen und nach Hause zu schicken. Auf Parkplätzen darf man auch nicht mehr stehen.

Auch unser Campingplatzbesitzer schaut penibel, das nicht zwei Leute aus dem Campingplatz heraustreten, um einkaufen zu gehen. Alle sollen sich benehmen. Bei uns mussten die sanitären Anlagen geschlossen werden. Das Dekret gilt nämlich nur für Leute, die eben in ihren Wagen wohnen und das heißt, das sie autark stehen müssen.

Nun ja Strom zapfen wir trotzdem noch alle.

Ich persönlich habe ja keine Dusche. Der Platz hat aber insgesamt 6 Duschen und da die meisten schon eine Dusche mit in ihrem Wagen haben, bin ich eine der wenigen Glücklichen, die einen Schlüssel für eine Dusche bekommen hat. Somit habe ich jetzt meine eigene Dusche auf dem Campingplatz, die ich auch selbst sauber machen muss. Nun gut, wenn es nichts weiter ist.

Wie ist die Stimmung auf dem Campingplatz?

Alle reden miteinander, wenn auch mit einem Abstand von 2 Metern. Einige machen Sport und laufen wie Tiger im Zoo immer am Zaun entlang. Hundebesitzer drehen ihre Runden am Strand.

Ich leben in meiner Blase; mache jeden Morgen Yoga, meditiere, schicke viel Liebe, Gesundheit und Frieden in die Welt und genieße den blick aufs meer von meinem Campervan, in den sogar die sonne scheint #firstrow

Natürlich verfolge ich die Nachrichten mehr über Spanien als über Deutschland. Aber ich versuche es nicht so sehr an mich heranzulassen. Wie gesagt, das Meer rauscht, die Sonne scheint und die Stimmung auf dem Platz ist noch erträglich.

Hannes und ich kochen ab und an zusammen (auch das ist streng genommen verboten). Wir kochen Gemüse oder auch mal Fisch, trinken einen schönen Wein dazu und schauen aufs Meer. Wir beide haben gesagt, dass man Quarantäne durchaus schlechter ertragen kann.

Seitdem genieße ich jeden Tag, jeden Moment.

Denn die Polizei kann dennoch jeden Zeit den Platz schließen. Es fliegen auch jeden Tag Militärflugzeuge über unseren Platz. Die Autos dürfen nicht bewegt werden (außer, um Altwasser zu entleeren und Neues zu füllen). Aber wer einmal den Campingplatz mit dem Auto verlassen hat, darf nicht wieder zurück. Es muss auch der nächstgelegende Supermarkt angesteuert werden.

Der Zeit habe ich das Gefühl, mehr soziale Kontakte zu haben als sonst.

Ab und an habe ich beruflich Zoom Meetings. Zum anderen telefoniere ich jeden Tag mit 1-2 Freunden, gebe mich wie gesagt meiner „Selfcare“ hin (Yoga, Meditation), lese englisch- und französichsprachige Bücher, um meine Sprache zu trainieren, koche, arbeite an meinem Blog und dann ist der Tag auch vorbei.

Wie geht es weiter? Blick in die Kristallkugel

Ich denke, die Sperren bleiben noch bis Ostern bestehen. Danach hoffe ich, dass ich wieder reisen kann und zwar in Richtung Portugal und eben Spanien, damit ich auch noch was von Andalusien sehe und nicht nur den Campingplatz.

Und Flynn?

Der hat nun endlich was er wollte. Tagsüber kommt der durch die vielen Hunde nicht raus, somit auch kein Gassi gehen für ihn (oder mich, wie man es nimmt). Jedenfalls hat er nun einen GPS Tracker und stromert jede Nacht über den Platz, dabei sehe ich auf meiner App, das die Fellnase auch am Strand ist…. richtig macht er es

PS in Spanien gibt es Klopapier, falls jemand etwas braucht, sagt Bescheid^^

PPS Ich habe Freunde, die aus Mexico und Dubai zurück nach Deutschland geflogen sind. Das kann ich vollkommen nachvollziehen. Ich bin jedoch in Spanien, in der EU und komme zur größten Not immer zurück nach Deutschland. Ich habe das Gefühl, dass es mir in Spanien besser geht als in Deutschland, weil ich zu Hause viel mehr damit konfrontiert wäre, nichts machen zu können beruflich und Existenzängste hätte. Hier genieße ich das Leben, die Luft, das Meer. Außerdem bin ich nicht 3000 Kilometer gefahren und habe Spritgeld und vor allen Dingen Maut gezahlt, um wieder umzudrehen. Daher möchte ich versuchen, das hier auszusitzen, um dann meine Reise fortsetzen zu können. Schauen wir mal.

3 Kommentare

    1. janinemehner_moderatorin

      Liebe Hanna, vor 2 Wochen bin ich schlussendlich weggefahren, weil für mich in Deutschland neue Projekte anstehen. Der Platz hatte Glück und wurde nicht geschlossen, dementsprechend können sie weiterhin Einnahmen generieren. Denn es wird gerade in Spanien noch eine Weile dauern, bis man wieder reisen kann. Und die armen Campingplatzbesitzer, die von Anfang an schließen mussten, haben nun natürlich keine Möglichkeit gerade zu öffnen, da Reisen ja noch untersagt ist. Wir waren ca 35 Wohnwagen, das war sicherlich auch ein ausschalggebender Grund, den Platz nicht zu schließen. Ich wollte auch gern noch einen Beitrag über die Rückreise schreiben. Danke an den Reminder =)

      Gefällt 2 Personen

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