Vor genau 2 Jahren bin ich mit meinem damaligen Partner und seinem besten Freund, zusammen nach Australien geflogen. Der Anlass war, dass der Kumpel in Australien work&travel machen wollte und wir alle gemeinsam hinfliegen und vorher etwas reisen wollten. Das Gute an der Geschichte war, dass er sogar ein Auto im Voraus gekauft hatte und zwar eines mit Küche im Kofferraum, Kühlschrank, Solarpanel und der Möglichkeit drinnen zu schlafen. Am Ende haben wir dann immer im Zelt übernachtet.
Erste Klasse Flug nach Perth
Wir haben richtig günstige Flüge geschossen. Mit Scoop ging es für 800€!!! 1. Klasse von Berlin nach Perth, mit Zwischenstopp in Singapur. Dort hatten wir 7 Stunden Aufenthalt und haben das Spa auf dem Flughafen besucht. Sehr praktisch, da man sich endlich mal bisschen bewegen kann. Der 1. Klasse Flug war auch genial. Es handelt sich zwar um eine günstige Airline, aber dennoch hat man schöne große Sitze und jeglichen Komfort. Absolut empfehlenswert!

Westaustralien
Da sein Auto in Perth steht, kam für uns West-Australien als Reiseziel in Frage. Entgegen der Sunshine Route im Osten mit ganz bekannten Städten oder der beliebten Ocean Road, sagt man, dass die Natur im Westen Australiens am schönsten sein soll. Das kann ich nur bestätigen.
Perth
In Perth haben wir uns erst einmal ein Hotel am Black Swanlake gegönnt, dort soll es, wie es der Name sagt, schwarze Schwäne geben. Recht schnell merken wir auch die multi-kulti Ströme in Australien, man kann wirklich alles essen, was die Welt so zu bieten hat.

In Perth haben wir dann Freunde besucht und erstmal das Auto abgeholt. Da musste noch einiges gemacht werden und auch mit den Behörden haben wir für seinen Aufenthalt einige Erfahrungen gemacht. Außerdem ging es noch in einen Campingstore, so gab es große Kisten und einen Kaffeekocher =)

Zelt bitte im Hellen aufstellen
Erstmal müssen wir uns eingrooven. Denn sobald in Australien die Sonne weg ist, wird es verdammt kalt. Abgesehen davon, dass wir im australischen Frühjahr dort sind und da hat es angenehme 20 Grad, mehr aber auch nicht.
Wir arbeiten uns langsam nach Norden hoch, dort wird es nämlich immer wärmer =)
Yanchep Nationalpark
West-Australien hat sehr viele Nationalparks zu bieten. Wir haben hier zum Beispiel eine alte Höhle besucht und sind etwas durch den Park gelaufen.
Wer noch nie einen Nationalpark gesehen hat, wird Yanchep auch schön finden, keine Frage. Aber landschaftlich geht da noch mehr =)
Pinnacles
Pinnacles Desert Discovery Centre, Nambung
Mitten in der Landschaft stehen Formationen, die aus Vulkan Gestein entstanden sind. Sie erinnern etwas an, nun ja, seht selbst.

Jurien Bay
In Jurien Bay mussten wir einen Zwischenstopp einlegen, weil das Auto doch einige Macken hat. Sobald wir stehen bleiben, halten sofort andere Menschen an und bieten ihre Hilfe an. Das ist fantastisch. Denn morgen könnte man es selbst sein. Mit Deutscher Erfindertechnik konnten wir ein Leck in der Klimaanlage mit einem Socken stopfen. Freitag Nachmittag kommen wir bei einem Mechaniker an. Der repariert uns das Auto und fragt uns, wo wir denn nächtigen. Wir haben keine Ahnung. Also lädt er uns kurzerhand zu sich nach Hause ein, bzw an einen See auf seinem Land. Dort gibt es auch eine Art Garage, wo wir ungestört kochen können. Baden ist dann also im See =) Abends kommt er vorbei und erzählt uns etwas von seinem Land. Über 1 Million Dollar hat er auf sich genommen, um einen wahnsinnig großen Teil zu bewirtschaften. Das schauen wir uns am nächsten Tag an. Er hat unter anderem auch Alpakas und eben enorm viel Land für Anbau. Wir sind überwältigt von der Gastfreundschaft. Am Meer habe ich das Gefühl, an der Ostsee zu sein.
Kalberry
In Kalberry treffen wir eine Freundin von mir. Wir gehen spazieren am bekannten Natures Window. Das sieht wirklich so aus, als hätte jemand ein Loch in einen riesigen Felsen gemacht, um durchzuschauen. Wir laufen den 7 Kilometer langen Rundweg oberhalb und fühlen uns teilweise so, als ob jeden Moment ein Dinosaurier durch das Tal laufen könnte. Es sieht einfach aus wie in einem Geschichtsbuch.

Mir fällt auch auf, dass die Menschen in Australien besonders freundlich sind. Manchmal bleibe ich stehen, wenn mir am Strand jemand „Hello, how are you?“ entgegnet. Zwar ist die Frage nach dem „Wie geht’s?“ nicht ernst gemeint, dennoch sind die Australier viel warmherziger als zum Beispiel die Amerikaner und interessieren sich zumindest ein paar Minuten für den Gemütszustand. So ein Leben am Meer bringt einen auch enorm runter. Und die Farben wirken hier einfach viel intensiver. Und das ist erst der Anfang.
Shark Bay
Endlich geht es schnorcheln. Zwar habe ich manchmal das Gefühl zu ertrinken, denn mein toller Schnorchel, der eigentlich Wasser abhalten soll von außen, verschließt manchmal das Ventil, sodass ich gar nicht mehr atmen kann, aber immerhin ich kann schnorcheln. Und es ist gigantisch. Das Wasser ist klar, rein, sehr gute Sicht, tolle Steine im Wasser, wunderbare Korallen (wahrscheinlich besser als am Great Barrier Rief) und wir sehen schon ein paar Mantas. Übrigens das Wasser, also der Indische Ozean, hat gerade mal 26 Grad. Das heißt, wer 45 Min schnorcheln möchte, benötigt unbedingt einen Neoprenanzug, zumindest einen „Shorty“ (kurze Arme und Beine).

Ningaloo Reef mit Coral Bay und Schnorchelspots bei Exmouth
Das Ningaloo Reef toppt wirklich alles bisher Gesehene. Wir haben so viele Korallen, bunte Fische, Manta Rochen gesehen, das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Das Riff geht 300 Kilometer entlang der australischen Küste, mal einige Kilometer weit entfernt vom Strand, mal 50 Meter nah, sodass man direkt ins Wasser laufen kann.


Exmouth
Bei Exmouth gibt es verschiedene Schnorchelspots wie
- Lakeside
- Oyster Stacks
- Turquoise Bay Drift (Strömungs-Schnorcheln)
Strömung
Einerseits sind die meisten Spots gut ausgeschildert, fußläufig erreichbar vom Strand. Andererseits muss man bei einigen auf Ebbe/Flut achten, wenn zu wenig Wasser da ist, würde man auf den Korallen aufliegen. Daher ist es schlicht verboten, zu bestimmten Uhrzeiten zu schnorcheln.
Turquoise Bay Drift (Strömungs-Schnorcheln)
Andererseits gibt es mitunter starke Strömungen. Wenn man hier 300m links läuft, kann man sich beim Schnorcheln von der Strömung mittreiben lassen. Man muss dann am Ende aufpassen, das man gerade aus der Strömung schwimmt (niemals gegen die Strömung), sonst wird man ab einem gewissen Punkt raus aufs Meer gezogen. Das sagen einem die Australier auch und darauf sollte man wirklich hören!!!

Buckelwale
Wir haben bei Exmouth eine Schnorcheltour für besondere Plätze gebucht. Plötzlich hieß es, ob wir Wale sehen wollen. Eigentlich sind die im November schon weg, aber diese waren eben noch da. Es gab zwei Männchen, die um ein Weibchen gebalzt haben. Da durften wir nicht ins Wasser, viel zu gefährlich. Doch dann kommen wir zu einer Walmama und ihrem Jungen. Unsere Anweisung lautete vom Tauchlehrer:
„Schaut mich an, wo ich euch im Wasser zeige, wo sie sind. Es kann sein, dass ihr irgendwo hinschaut und sie sind wieder weg.“ Ok. Verstanden. Außerdem sollen wir nicht ins Wasser springen, sondern langsam gleiten. Alle Schnorchler bilden eine lange Kette, damit wir wie ein großes Tier aussehen. Und dann sehen wir den Wal, vor unseren Augen. Ich hätte am liebsten geschrien, aber das war durch den Schnorchel in meinem Mund nicht möglich. Diese Tiere sind so atemberaubend schön. Und bewegen sich, wie Mantas so elegant und schnell im Wasser!!!

Mantarochen
Auch die Manta-Rochen sind einzigartig. Sie schwimmen gegen die Strömung, um Krill aus dem Wasser zu saugen. Wir schwimmen also den Mantas hinterher, 2-3 Schwimmzüge und schon sind sie weg. Die Natur ist einfach magisch.
Camping/Zelten in Cape Range bei Exmouth
Das sind ganz natürliche Camping Stellplätze, man nächtigt inmitten der Natur und startet den Tag mit 1a Blick auf den Ozean. Wirklich back to the roots. Hier ist ein guter Ausgangspunkt für verschiedene Schnorchel Touren.

Es gibt nicht mal eine Dusche, jedoch Toiletten mit einem Chemikalien Gemisch, dass den Kot und Urin zersetzt, es riecht nicht einmal. Nach 3 Tagen schnorcheln, Salzwasser in den Haaren und dem australischen Wind (er wird auch Fremantle Doctor oder Dr. genannt; Fremantle oder Frio übrigens eine Stadt, wo man gut weggehen kann), freue ich mich dennoch auf eine richtig schöne warme Dusche.
Exmouth
Naja richtig warm ist die Dusche nicht, aber Solar tut, was es kann. Dafür ist es hier oben im Norden wesentlich wärmer, ja schon heiß. An einem Novembertag, also immernoch Frühjahr, haben wir hier bereits 38 Grad Celsius. (Die Australier benutzen ebenfalls das metrische System). Im australischen Sommer können hier über 40 Grad werden.

Hier hatten wir übrigens, da November, ein bayrisches Oktoberfest besucht und das Jurabi Turtle Center. Sehr interessant. Hier am Strand legen übrigens auch Schildkröten ihre Eier ab, das passiert von ca November bis April. Ich habe zwar Schildkröten im Wasser gesehen, aber keine, die ihre Eier eingegraben hat.
Schlafsack und Schlafroutine
Sofern es am Anfang der Reise noch recht frisch war, meine australische Freundin sagte mir, ich solle bitte Pullover mitbringen und ich dachte so: „He?“, ist es, wie gesagt, im Norden schon echt heiß, sodass wir mittlerweile nicht mal mehr mit dem dünnen Schlafsack schlafen. Auch gehen wir meist schon abends zwischen 8 und 9 Uhr ins Bett, da wir in der Natur sind, es stockduster ist und wir dann einfach müde sind. Dementsprechend und auch wiederrum wegen der Hitze, stehen wir schon vor 7 Uhr auf. Und so fahren wir weiter zum nächsten Highlight
Karijini Nationalpark
Er erinnert mich an den Grand Canyon. Und beide verbindet eine gemeinsame Geschichte, den in beiden Parks leben Ureinwohner, hier also Aborigines. Die Spuren von den alten Völkern gehen auf 20.000 Jahre zurück.

Man hat landschaftlich einen großen Fluss, der ausgetrocknet ist und kann hier in den Schluchten wandern. Das bedeutet, einige Male kann das sehr weit sein, einige Male muss man im sogenannten „Spiderwalk“ laufen, also Hände und Füße gegen die Felsen stemmen, weil es unten zu eng wäre. Außerdem kann man in Badehose oder Bikini laufen, denn einige stellen sind noch voller Wasser, wo man durchschwimmen kann. Es gibt also viele verschiedene Schluchten / Gorges, mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Wir haben besucht:
- Joffre Gorge (relativ schwierig mit klettern)
- Weano, Knox, Hancock (zusammengehörend)
- Dales Gorge mit Fortescue Falls (wie im Märchen)

Fortescue Falls
In den Fortescue Falls gibt es einen See und hinten wie eine Art halbe Höhle, dort man kann sich unter einen Wasserfall setzen. Ich habe geglaubt, im Paradies zu sein. Es flogen Libellen, die sahen aus wie kleine Feen. Ein perfekter Tag.
Außerdem ist der Karijini Nationalpark 800km von jeglicher Zivilisation entfernt, wie wenn man von Flensburg nach Freiburg fahren würde, ohne ein Haus. Das bedeutet, dass es dort auch keine Lichtverschmutzung gibt. Dementsprechend habe ich dort den schönsten Sternenhimmel überhaupt gesehen, die Milchstraße ganz klar. Wir haben uns abends rausgesetzt und jede Minute Sternschnuppen gesehen.
Im Park gibt es bestimmte Stellen, wo man zelten darf. Allerdings muss man seinen Müll wieder mitnehmen. Bei 3 Tagen Aufenthalt und 40 Grad Wärme, kommt eben einiges zusammen und das stinkt. Der Parkausgang ist 45 min entfernt. So packen wir den Müll erst einmal aufs Dach.
Fliegen
Und die Fliegen sind hier aufdringlich. Das habe ich noch nie erlebt. Wir hatten Fliegennetze fürs Gesicht dabei. Erst hatten wir andere Leute damit gesehen und fanden, dass das schon ganz schön albern aussieht. Doch nach 5 Minuten vor Ort und die Fliegen versuchen einem in die Nase, die Augen und Ohren zu kriechen, setzt man lieber den Fliegenschutz auf.
Außerdem gehen die Fliegen aufs Essen, allen voran aufs Fleisch. Zum Glück bin ich Vegetarier^^
Kalgoorlie
Wir wollen vom Karijini Park runter nach Esperance und machen Stopp in Kalgoorlie, das ist eine alte Minenstadt. Die Lastwagen beim Abbau sehen aus wie Spielzeug. Ansonsten gibt es für mich keinen großen Reiz.
Esperance
Esperance ist noch einmal zauberhaft. Dort quietscht der weiße Sand unter den Füßen und die Kängurus sind ebenfalls am Strand. Mitunter sind sie sogar ganz zutraulich. Aber bitte nicht füttern.


Kängurus
Abends und Nachts soll man in Australien übrigens nicht Auto fahren. Bei einer Panne kann es sein, dass es lange dauert, bis jemand kommt. Wir hatten sogar gehört, dass eine Familie im Outback sich vom Auto entfernt hat und verdurstet ist. Also immer am Auto bleiben. Wir haben auch immer genug zu trinken mit. Mit genug meine ich: 40 Liter für 3 Leute, man weiß ja nie.
Kängurus sind nachtaktive Tiere, auch deshalb soll man nachts nicht Auto fahren. Es könnte sein, dass man ein süßes Tier erwischt. Hier gibt es übrigens die kleinen Kängurus und die roten Riesenkängurus. Die können bis 3 Meter groß werden. Eines hatten wir mal gesehen, dass war aber weit weg und trotzdem enorm.

Esperance
Hier sind wir übrigens auch mit dem Auto am Strand gefahren, der hat nämlich Allrad Antrieb. War mal interessant, aber für die Natur natürlich nicht ideal.

Pink Lake
Auf dem Weg nach Margret River, ging es noch am Pink Lake vorbei. Durch Algen ist der nämlich, wie es der Name sagt, pink. Beeindruckend.

Wave Rock
Unterwegs stoppen wir noch einmal beim Wave Rock. Der sieht eben aus wie eine riesige Welle aus Stein. Außerdem gibt es hier weitere interessante Felsformationen.

Margret River
Zu guter letzt geht es nach Margret River, oder Margie. Die Australier kürzen ja gern Dinge ab, total gern. Und sie kaufen gern Packungen in XXL Größe, denn die normale Packung und extragroß nehmen sich im Preis fast nichts. Ist halt teuer, etwas zu importieren. Obwohl die Australier auch sehr stolz auf ihr Land sind und beim Anbau auch immer betonen, dass alles aus Australien kommt. Kurz zum Thema Einkauf, dafür gibt es Woolies, also Woolworth. Anfangs dachte ich, dass ist der Woolworth für Spiele und Kleidung, aber das ist etwas vollkommen anderes, ein Lebensmittelmarkt.

Zurück zu Margret River. Hier besuchen wir meine Freundin. Sie zeigt uns die Stadt. Die ist wirklich süß. Es gibt ein paar kleine Cafes, Restaurants, Strand, Wald, eine gute Mischung also. Außerdem ist diese Region bekannt für Weinanbau. Es gibt hier viele vinerys, die auch tastings anbieten. Die kann man kostenfrei mitmachen. Ich kaufe dann natürlich auch immer etwas.
Ich bin im Weinhimmel
Bei Vasse Felix habe ich kurz gedacht, ich bin im Himmel. Man kommt erst unten in den Keller, dort steht ein riesiges Weinfass und jemand erzählt etwas zur Geschichte. Im Keller ist es total dunkel. Plötzlich gehen riesengroße Türen auf, es scheint helles Licht herein, dorthin darf man eintreten und kommt in einen sehr hübschen Raum, wo es zum eigentlichen Wine-Tasting geht. Hierbei ist man an einer Bar, hinter der Bar bodentiefe Fenster, und man schaut auf die Weinberge. Das ist mir bis heute in Erinnerung geblieben. Marketingtechnisch ein Meisterwerk!
Über Nacht nach Sydney
Von Margret River fahren wir zurück nach Perth, stellen den Wagen bei Freunden ab, steigen über Nacht in einen Flieger. Ja wir wollten eine Nacht Hotel sparen. Aber so etwas rächt sich einen Tag später. In Perth sind 6 Stunden Zeitsverschiebung, in Sydney ganze 9 Stunden. Was wir alles in Sydney erlebt haben, dafür gibt es einen eigenen Blog-Artikel. Denn ich war zum Arbeiten in Sydney und landete zufällig auch noch auf einer Party mit rotem Teppich bei den 100 hottest Australians in der Flamingo Bar.

(english version here)
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