(english below)
Kyoto, die ehemalige Hauptstadt Japans, ist ein Paradies für Liebhaber von Geschichte, Kultur und Spiritualität. Mit seinen unzähligen Tempeln, Schreinen und Gärten bietet die Stadt eine Reise durch Japans Vergangenheit. Doch auch hier zeigt der Tourismus seine Schattenseiten – die Balance zwischen ruhigen Momenten und Menschenmassen ist eine Herausforderung.














Ruhe auf dem Philosophenweg
Unser Tag in Kyoto begann mit einem Highlight: dem Philosophers Path. Diese malerische Route entlang eines kleinen Flusses, gesäumt von Kirschbäumen, war erstaunlich ruhig. Hier konnte man sich treiben lassen, den Kopf freimachen und die kleinen Künstlerläden entlang des Weges entdecken.





Nanzen-ji Tempel













Ein Geheimtipp ist der nahegelegene Nanzen-ji-Tempel. Dort herrschte eine meditative Stille, und wir liefen barfuß durch die Hallen, in denen bis heute meditiert wird. Die Atmosphäre war unglaublich friedlich, ein seltener Moment der Ruhe in Kyoto. Direkt daneben entdeckten wir ein beeindruckendes Aquädukt und die Tahoto-Pagode, die uns mit einer wunderschönen Aussicht über die Stadt belohnte. Die heiligen Altare durften wir nicht fotografieren, weil dort wirklich noch meditiert wird. Die Stimmung war sehr besonders und der Blick oben bei der Pagode über Kyoto genial.








Zum Mittagessen ließen wir es traditionell angehen: Einfacher Reis mit Ei – minimalistisch, aber köstlich.


Die bekanntesten Tempel Kyotos: Fluch und Segen


Kinkaku-ji: Der goldene Pavillon
Im Norden Kyotos liegt der berühmte Kinkaku-ji, auch bekannt als der goldene Pavillon. Die schimmernde Tempelstruktur, umgeben von einem stillen Teich, ist zweifellos beeindruckend. Doch selbst in der Nebensaison drängten sich hier Touristenmassen. Es ging im Gänsemarsch voran. Das magische Erlebnis wurde dadurch etwas getrübt.







Ginkaku-ji: Der silberne Pavillon
Der weniger bekannte Ginkaku-ji im Osten Kyotos steht im Kontrast zum goldenen Pavillon. Der „Tempel des silbernen Pavillons“ ist bescheidener und strahlt dadurch eine schlichte Eleganz aus. Auch hier gab es viele Besucher.
Sanjusangen-do: 1001 Buddhas stand bei uns auf der Liste, haben wir aber nicht geschafft. Soll sehr toll sein, aber wir hatten nun auch schon einige Tempel und Buddhas gesehen (vielleicht mehr als 1001 ;.) )
Enttäuschung im Bambuswald Arashiyama
Der berühmte Bambuswald von Arashiyama entpuppte sich leider als Reinfall. Die „Wälder“, die auf Fotos endlos wirken, sind in Wirklichkeit nur etwa 300 Meter lang. Überlaufen von Touristen und begleitet von einer angespannten Stimmung war der Besuch alles andere als erholsam. Das war das einzige Mal das wir so komische, unruhige Stimmung in Japan vernommen haben.



Fushimi Inari-Taisha: Schönheit mit Hindernissen
Der Fushimi Inari-Taisha-Schrein im Süden Kyotos, bekannt für seine roten Torii-Tunnel, stand ebenfalls auf unserer Liste. Doch die Massen an Menschen machten die Wanderung entlang der Stufen unattraktiv. Stattdessen beschlossen wir, das Areal auf uns wirken zu lassen und vor Ort zu essen – ein guter Kompromiss, wenn man die Hektik vermeiden möchte. Wir sind am Fluss in der Stadt zurückgelaufen. Denn Kyoto besteht nicht nur aus Tempeln, sondern ist eine normale Stadt, sogar mit einigem an Industrie.



Morgens ein Erdbeben
Kyoto überraschte uns mit einer authentischen Erfahrung: einem Erdbeben. Früh am Morgen fühlte es sich an, als würde ein LKW am Fenster vorbeirauschen; allerdings waren wir im 5. Stock, wo normalerweise keine Autos am Fenster entlang fahren.
Erdbeben bis zur Stärke 5 sind hier völlig normal – an einem Tag können über 300 Erschütterungen auftreten, denn jährlich gibt es wohl 1500 Beben. Ein seltsames Gefühl, aber Teil der japanischen Realität.
Fazit: Zwischen Magie und Menschenmassen
Kyoto ist zweifellos eine der faszinierendsten Städte Japans. Die Balance zwischen atemberaubenden Orten und dem Andrang von Touristen ist allerdings eine Herausforderung. Unsere schönsten Momente erlebten wir an ruhigeren, weniger bekannten Orten wie dem Nanzen-ji-Tempel oder dem Philosophenweg. Trotz einiger enttäuschender Erlebnisse bleibt Kyoto ein kulturelles Juwel, das einen Einblick in Japans Seele bietet – besonders, wenn man sich Zeit nimmt, die versteckten Ecken zu entdecken.
Von Kyoto kann man Osaka oder Nara als Tagesausflug besuchen. Wir haben sowohl in Osaka und Kyoto übernachtet. Ich würde es wieder so machen.

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Kyoto, the former capital of Japan, is a paradise for lovers of history, culture, and spirituality. With countless temples, shrines, and gardens, the city offers a journey through Japan’s past. However, tourism also casts its shadow here—the balance between serene moments and crowds of people can be challenging.
Tranquility on the Philosopher’s Path
Our day in Kyoto began with a highlight: the Philosopher’s Path. This picturesque route along a small river, lined with cherry trees, was surprisingly quiet. It was the perfect place to wander, clear your mind, and discover small artisan shops along the way.
Nanzen-ji Temple
A hidden gem nearby is the Nanzen-ji Temple. It exudes meditative silence, and we walked barefoot through its halls, where meditation still takes place today. The atmosphere was incredibly peaceful, a rare moment of calm in Kyoto. Right next to it, we discovered an impressive aqueduct and the Tahoto Pagoda, which rewarded us with a stunning view of the city. We weren’t allowed to photograph the sacred altars, as they are still used for meditation. The ambiance was truly unique.
For lunch, we kept it traditional: simple rice with egg—minimalist yet delicious.
Kyoto’s Most Famous Temples: Blessing and Curse
Kinkaku-ji: The Golden Pavilion
In northern Kyoto lies the famous Kinkaku-ji, also known as the Golden Pavilion. The shimmering temple structure, surrounded by a tranquil pond, is undoubtedly impressive. However, even in the off-season, the crowds were overwhelming. It was a single-file march, which somewhat diminished the magical experience.
Ginkaku-ji: The Silver Pavilion
The lesser-known Ginkaku-ji in eastern Kyoto stands in contrast to the Golden Pavilion. The „Temple of the Silver Pavilion“ is more modest and exudes simple elegance. Although there were also many visitors, the surrounding gardens and serene atmosphere made the visit worthwhile.
Sanjusangen-do: 1001 Buddhas was on our list, but we didn’t make it. It’s said to be amazing, but we had already seen so many temples and Buddhas (perhaps more than 1001 ;).)
Disappointment in the Arashiyama Bamboo Grove
The famous Bamboo Grove in Arashiyama turned out to be a letdown. The „forests,“ which appear endless in photos, are only about 300 meters long. Overcrowded with tourists and accompanied by a tense atmosphere, the visit was far from relaxing. It was the only time we sensed an odd, restless mood in Japan.
Fushimi Inari-Taisha: Beauty with Challenges
The Fushimi Inari-Taisha Shrine in southern Kyoto, known for its red Torii gates, was also on our list. However, the masses of people made the hike along the steps unappealing. Instead, we decided to take in the area’s beauty and dine locally—a good compromise to avoid the hustle and bustle. We walked back along the river in the city, as Kyoto is not just temples but also a regular city, even with some industrial areas.
An Earthquake in the Morning
Kyoto surprised us with an authentic experience: an earthquake. Early in the morning, it felt like a truck was rumbling past the window. Earthquakes up to magnitude 5 are completely normal here—there can be over 300 tremors in a single day, and annually there are about 1500 quakes. A strange feeling but part of Japanese reality.
Conclusion: Between Magic and Crowds
Kyoto is undoubtedly one of Japan’s most fascinating cities. However, balancing breathtaking sights with the influx of tourists is a challenge. Our best moments were at quieter, less famous places like Nanzen-ji Temple or the Philosopher’s Path. Despite some disappointing experiences, Kyoto remains a cultural gem that offers a glimpse into Japan’s soul—especially if you take the time to explore its hidden corners.
From Kyoto, you can visit Osaka or Nara on day trips. We stayed overnight in both Osaka and Kyoto. I’d do it the same way again.